InSight: NASA-Mission zur Erforschung terrestrischer Planeten
Auch wenn der Mars das Ziel der InSight-Mission ist, so
geht es doch im Kern nicht nur um die Erforschung des Roten
Planeten. Vielmehr wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
einen Beitrag zur Erforschung terrestrischer Planeten im
Allgemeinen leisten. Terrestrisch bedeutet in diesem Fall, dass es
sich um Gesteinsplaneten handelt, die aus einem Eisenkern, einem
Gesteinsmantel sowie einer chemisch differenzierten Kruste aufgebaut
sind. Der Mars ist hierfür ein ideales Missionsziel, da er in
seiner Geschichte genau das richtige Maß an Aktivität entwickelt
hat: Einerseits ist er groß genug, um Prozesse wie Vulkanismus
und Tektonik zu entwickeln, andererseits ist er klein genug, um
die Spuren dieser Aktivität über Jahrmilliarden zu erhalten.
Aus diesem Grund hat sich die NASA im Rahmen ihres
Discovery-Programms entschieden, InSight für einen Start zum
Mars auszuwählen. Schließlich hob InSight am 5. Mai 2018 um 5.05 Uhr Ortszeit an Bord einer Atlas-Trägerrakete von der Vandenberg Air Force Base an der kalifornischen Pazifkküste ab.
(**). Nach einer halbjährigen Reise durch das All - hat der InSight Lander am 26. November 2018
auf dem Mars aufgesetzt.
InSight ist die erste Mission,
die den Fokus auf die geophysikalische Erkundung des
Sonnensystems legt.
Ihre Instrumentierung ist für die Planetenforschung
ungewöhnlich: Ein Seismometer sowie eine Wärmeflusssonde.
Das Seismometer
(**), das vom Institut de Physique
de Globe de Paris (IPGP) in Zusammenarbeit mit dem Imperial
College London, der ETH Zürich sowie dem Max-Planck-Institut für
Sonnensystemforschung gebaut wurde, bestimmt die innere Struktur des
Planeten sowie die Größe seines Kerns. Die Wärmeflusssonde,
die unter Leitung des DLR-Instituts für Planetenforschung
in Berlin mit dem DLR-Institut für Raumfahrtsysteme in
Bremen und mit dem Institut für Weltraumforschung in Warschau
gebaut wurde, soll hingegen die Temperaturverteilung im Inneren
des Planeten bestimmen, woraus Rückschlüsse auf die chemische
Zusammensetzung und Aktivität des Planeten gezogen werden
können. Somit werden zum ersten Mal direkte Messungen dieser
fundamentalen planetaren Kenngrößen möglich, die bisher
nur aus Gravitationsfeldmessungen indirekt abgeleitet werden
konnten.
Um den Wärmefluss eines Planeten bestimmen zu können,
muss der Temperaturgradient im Untergrund gemessen
werden. Die Astronauten von Apollo 17 nutzten 1972 hierfür Schlagbohrer, mit denen Bohrlöcher von bis zu drei Meter Tiefe
in den Mond-Grund getrieben wurden. Aufgrund des störenden
Einflusses der Marsatmosphäre ist diese Tiefe für InSight nicht
ausreichend. Deshalb soll das vom DLR gebaute Heat Flow and
Physical Properties Package – kurz HP³ – Temperatursensoren
bis in eine Tiefe von fünf Metern bringen – keine leichte Aufgabe.
HP³ nutzt hierfür einen sogenannten elektromechanischen
„Maulwurf“, der aus einem mechanischen Schlagmechanismus
besteht und die Sensoren in Millimeterschritten in den Boden
treibt.
(*) Zur Unterstützung der Wärmeflussmessung besitzt HP³
des Weiteren ein Radiometer, das die Oberflächentemperatur
an der Landestelle überwacht. Aus den Daten der Oberflächentemperatur
sowie den Temperaturen im Untergrund werden
die DLR-Wissenschaftler dann den planetaren Wärmefluss ableiten. Das Radiometer misst die Infrarot Strahlung von zwei Flächen in unterschiedlicher Entfernung vom Lander (Field of View 1 und 2 in der Abbildung links, modfiziert aus https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs11214-018-0531-4 ), um auch die Temperaturstörung, die der Lander selbst hervorruft, erkennen zu können. Das Radiometer muss aus technischen Gründen hin und wieder ausgeschaltet werden, daher ist die Zeitachse der oben gezeigten Bodentemperaturgraphen unregelmässig. |
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InSight ist bereits die zwölfte Mission im Discovery-Programm der NASA, das sich durch kosteneffiziente Projekte mit einem vergleichsweise geringen Budget von rund 500 Millionen US-Dollar auszeichnet. Markenzeichen der Discovery-Missionen ist die starke Fokussierung auf bestimmte wissenschaftliche Fragestellungen. Geleitet ist die Mission von Dr. Bruce Banerdt vom Jet Propulsion Laboratory (JPL), einem der renommiertesten amerikanischen Marsforscher. Neben dem DLR ist auch die französische Weltraumorganisation CNES beteiligt.
InSight-Mission in Bildern (Bild-Quelle: NASA/JPL) |
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